Achtsamkeit und mitfühlende Präsenz in der Arbeit mit Anderen
Das Herzstück der kontemplativen Psychologie ist die Gewissheit, dass jedem Menschen eine unzerstörbare, lebensbejahende Kraft innewohnt. Diese Kraft, die über Krankheit und Gesundheit hinausgeht, nennen wir in der kontemplativen Psychologie strahlende innewohnende Gesundheit.
Was heisst kontemplativ?
„Kontemplation“ stammt aus dem Lateinischen: contemplari =„anschauen“, „betrachten“. Im Allgemeinen kann man es als „beschauliche Betrachtung“ beschreiben. Eine kontemplative Haltung ist von Ruhe und sanfter Aufmerksamkeit bestimmt und gleicht somit der Einsichtsmeditation Vipassana.
Fakultätsleiterin und Karuna Training-Dozentin Barbara Märtens beschreibt das Kontemplieren als „hineinschauen in die Gegenwärtigkeit“. Sie sagt über die kontemplative Psychologie: „Wenn man mit der gegenwärtigen Situation, dem Moment wie er sich entfaltet, nicht manipulativ und regulierend umgeht, sondern sich öffnet, dann findet man in jedem Moment der Erfahrung die nötigen Qualitäten, die heilende Prozesse einleiten können. Man braucht weder ein Konzept noch eine bestimmte Handlungsanweisung: Man braucht nicht auf Impulse aufspringen, sondern kann sich dem öffnen was ist. Dann sind Qualitäten wie Einsicht, radikale Akzeptanz, Klarheit, Offenheit, Handlungsbereitschaft, Mut und Unbedingtheit ganz natürlich verfügbar. Diese Qualitäten muss man trainieren, um sich immer wieder mit Vertrauen dem gegenwärtigen Moment öffnen zu können, da emotionale Impulse und Muster sehr stark sind.“
Mitgefühl ist nicht eine Beziehung zwischen einem Heilenden und einem Leidenden. Es ist eine Beziehung auf Augenhöhe. Nur wenn wir unsere eigenen Schattenseiten gut kennen, können wir für die dunklen Seiten anderer präsent sein. Mitgefühl wird Wirklichkeit, wenn wir die uns verbindende Menschlichkeit in uns und im anderen erkennen.
Kontemplative (buddhistische) Psychologie – Weiterbildung zu Achtsamkeit, Meditation und Mitgefühl im Kontext der psychologisch-therapeutischen Arbeit